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Herkunft: Provence, Frankreich.

Material: Kalkstein.

Abmessungen: Höhe 30 cm ohne Sockel

Epoche: 12. Jahrhundert.

Zustand: Fehlstellen & Restaurierungen

Preis: Auf Anfrage

Ref.278

INFORMATIONSANFRAGE

Provenzalisches romanisches Kapitell. Herodes und der Kindermord von Bethlehem.

Romanisches Figurenkapitell aus dolomitischem Kalkstein, in Hochrelief auf drei figürlichen Seiten geschnitzt, die vierte mit vegetabiler Dekoration. Die Hauptseite zeigt König Herodes, in Majestät thronend, den bärtigen Kopf mit mittellangem Haar von einem Diadem umfangen. Die markant hervorgehobenen Wangenknochen erinnern an den Kindermord von Bethlehem (Massacre des Innocents) auf dem Portal der Kathedrale Saint-Trophime in Arles. Der Körper ist in ein weites Gewand gehüllt, dessen eingeritzte Falten charakteristische V-förmige Rhythmen bilden und die Frontalität der Figur betonen. Neben dem König, im Eck des Kapitells, steht ein kleinerer Soldat in einem Kettenhemd, das dem der Soldaten auf dem Kapitell im Kreuzgang von Saint-Trophime in Arles ähnelt, das ebenfalls den Kindermord von Bethlehem darstellt. Die Schmalseiten entwickeln das Thema des Kindermords von Bethlehem in einer fortlaufenden Erzählung. Auf der einen Seite schwingt ein Soldat im Kettenhemd sein Schwert über den Körpern der jungen Opfer, deren geringe Körpergröße und Nacktheit die Brutalität der Szene noch steigern. Auf der anderen Seite drängen sich die Mütter in zwei Registern und drücken Panik und Verzweiflung aus.

Die vierte Seite, im ursprünglichen romanischen Bau wohl einer Wand zugewandt, zeichnet sich durch eine schlichtere Dekoration aus: ein einfaches Abakus, unter dem zu beiden Seiten breite lanzettförmige Blätter oder Palmetten hervortreten. Die Komposition nutzt die Krümmung des Korbes voll aus; die Silhouetten setzen sich ohne Unterbrechung von einer Seite zur nächsten fort, gemäß einem in der romanischen Skulptur des Südens häufigen erzählerischen Prinzip. Durch die Wahl des Themas, einer dramatischen Episode aus der Kindheit Christi, durch die Monumentalität der Köpfe, die graphische Behandlung der Gewänder und die Vorliebe für weite, ausdrucksstarke Gesten fügt sich das Werk vollständig in das Korpus der romanischen Skulptur des Midi in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein, in Verbindung mit den Bildprogrammen von Arles und Avignon (vgl. auch das Kapitell im Musée Granet in Aix-en-Provence aus dem Kreuzgang der Kathedrale Notre-Dame-des-Doms in Avignon). Fehlstellen und Restaurierungen.
Vollständige Dokumentation auf Anfrage.
Verwendete Literatur:
· Le décor sculpté du cloître de la cathédrale d’Avignon, Jacques Thirion, in Monuments et mémoires de la Fondation Eugène Piot, Bd. 61, 1977.
· Abigail and David, the iconography of a Romanesque capital from Notre-Dame-Des-Doms, Avignon, Andrew H. Chen, 2013.
· Le cloître de la cathédrale Saint-Trophime d’Arles, étude du décor sculpté, Géraldine Martin Orrit, 1990.
· Du programme décoratif à la mise en œuvre. Les chapiteaux du portail et de la galerie nord du cloître de Saint-Trophime d’Arles. In Apocalypse, visions et représentations à l’époque romane. Recherches récentes sur l’art roman, Revue d’Auvergne, 2002.

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