Herkunft: Burgund, Frankreich.
Material: Nussbaumholz.
Abmessungen: Höhe 50cm
Epoche: 13. Jahrhundert.
Zustand: Sichtbare Fehlstellen
Preis: Auf Anfrage
Ref.279
Gekrönter Christus aus den Grenzgebieten zwischen dem nördlichen Burgund und der südlichen Champagne, datiert in das letzte Drittel des 13. Jahrhunderts. Aus polychrom gefasstem und vergoldetem Nussbaumholz geschnitzt, bewahrt dieser Christus bedeutende Reste seiner ursprünglichen Fassung und Vergoldung. Auf dem Torso, insbesondere an den Rippen, ist der Inkarnatton noch deutlich erkennbar, ebenso die Vergoldung am Perizonium und an der Krone. Dieses Corpus Christi von großer Präsenz veranschaulicht mustergültig die strahlende Gotik mit Nachklängen der klassischen Gotik, insbesondere in der Darstellung Christi als König.
Die Anatomie Christi ist geprägt von einer zugleich grafischen und sensiblen Formensprache, typisch für Werkstätten im Umfeld der großen nordfranzösischen Kathedralbaustellen. Der Brustkorb mit seinen hervortretenden Rippen geht auf eine noch archaische Stilisierung zurück, die die Auszehrung des Gekreuzigten betonen soll, während die Weichheit des leicht gewölbten Abdomens von einer neuen, naturbeobachtenden Haltung zeugt.
Der auf die rechte Schulter geneigte Kopf bricht mit der axialen Strenge der vorangehenden Epochen. Gekrönt mit einer Königskrone, von der die Basen der Fleurons erhalten geblieben sind, bewahrt das Gesicht einen Ausdruck friedvoller Innerlichkeit, weit entfernt von den expressionistischen Darstellungen, die das 14. Jahrhundert prägen werden.
Das lange Perizonium ist relativ hoch auf den Hüften gegürtet und entfaltet sich in einem komplexen seitlichen Fall über der linken Hüfte, wodurch ein dynamisches Ungleichgewicht entsteht. Der Bildhauer hat das Material mit großer Virtuosität ausgehöhlt und den Stoff in tiefe Mulden und Falten organisiert, die das Licht einfangen. Diese Behandlung der Volumina, Erbin des Muldenfaltenstils des frühen Jahrhunderts, vereint die Eleganz der Pariser Elfenbeine mit der Robustheit der burgundischen Skulptur.
Diese Skulptur lässt sich mit dem Corpus Christi im Rijksmuseum, datiert um 1260 (vgl. unten), vergleichen sowie mit dem Elfenbein-Christus (Inv. A.21-1920) im V&A Museum, insbesondere hinsichtlich der Dynamik des Perizoniums. Für die Körperplastik sei auf den Elfenbein-Christus im MET Museum (Inv. 1978.521.3) verwiesen, datiert in die Jahre 1260–1280.
Hohl gearbeiteter Rücken.
Ausführliche Dokumentation auf Anfrage.
Verwendete Literatur:
·Le Crucifix, des origines au Concile de Trente : étude iconographique, Paul Thoby, 1959.
·L'art religieux du XIIIe siècle en France : étude sur l'iconographie du moyen âge et sur ses sources d'inspiration, Emile Mâle, 1910.
·La Sculpture gothique en France, 1140-1270, Willibald Sauerländer, Paris, 1972.